fbpx

Wie genau äußert sich eine Sexsucht?

In unserer Praxis suchen viele Menschen Hilfe, die sich selbst als sexsüchtig beschreiben. Dabei gibt es allerdings in der Beschreibung der Symptome bei den einzelnen große Unterschiede. Während der eine häufig Bordelle aufsucht, zwanghaft masturbiert oder sich in Erotikforen rumtreibt, zieht es einen anderen vielleicht täglich ins Pornokino oder mehrmals täglich mit der eigenen Frau oder unterschiedlichen Frauen ins Bett.

Meistens sind es ganz bestimmte Abläufe und wiederkehrende Szenarien, ähnlich Ritualen, denen das Suchtverhalten folgt.
All diesen unterschiedlichen Inhalten gemeinsam ist das Gefühl, von besonderen sexuellen Inhalten oder Vorstellungen getrieben zu sein und sein Leben zeitweise diesem Drang unterzuordnen. Ein weiteres Kennzeichen ist häufig auch, dass die Betroffenen besonders darunter leiden, dass sie nach dem Ausleben Ihres Getriebenseins in Gefühlszuständen landen, die sie sehr belasten – meist in Scham, Schuld oder dem Gefühl, versagt zu haben oder „schmutzig“ zu sein. Diese unangenehmen Zustände verdrängen „Sexsüchtige“ dann meist wieder, indem sie in gleicher Weise weiter machen und mehr desselben aufsuchen. Befriedigung finden Betroffene dabei nicht.
In der therapeutischen Praxis zeigt sich häufig, dass Betroffenen nicht etwa sexuell besonders empfindsam sind, sondern dass sie eher körperlich verspannt sind und sich in Beziehungen als taub erleben. Sexsucht ist insofern von anderen (vor allem stoffgebunden Süchten) zu unterscheiden, da sie selten direkte körperliche Folgen hat. Ein Alkoholiker schädigt seine Organe, während die Folgen einer „Sexsucht“ sich eher dadurch zeigen, dass die Betroffenen sich verschulden, aus mangelnder Konzentration heraus ihren Arbeitsplatz gefährden oder aber durch ihre zwanghaften Handlungen Konflikte in Beziehungen entstehen. Das kann so weit gehen, dass sämtliche sozialen Kontakte abbrechen oder sich nur noch auf das Ausleben des sexuellen Drangs ausrichten. Genau diese Folgen müssen zur Charakterisierung einer Sexsucht einbezogen werden, denn sie sind zentral.