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Welche Ursachen kann es haben, wenn eine Frau Orgasmusstörungen hat?

Aus unserer Sicht sind die Ursachen einer sexuellen Störung, solange ihr keine körperlichen Erkrankungen zugrunde liegen, immer in der Selbstbeziehung zu suchen. In diesem Sinne sind sexuelle Störungen ein in sich geschlossenes intrapsychisches Phänomen, das einer ganz eigenen inneren Dynamik, mit unterschiedlichen Ambivalenzen und Konflikten unterliegt.

Die Ursachen für diese Ambivalenzen und Konflikte sind vielfältig und häufig eine Verkettung von verschiedenen Erfahrungen in verschiedenen Lebensabschnitten. Sexualtherapeutisch betrachtet ist die Störung ein hilfreicher Hinweis, dass in irgendeiner Form Veränderung und die Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensgeschichte, der eigenen Sexualität und dem eigenen Körper ansteht.
Die psychologische Komponente sexueller Störungen wird meist unterschätzt und spezielle Übungen und Techniken um die Orgasmusfähigkeit zu steigern, sind nur dann hilfreich, wenn die mit der Störung kompensierten Gefühle im therapeutischen Prozess aufgearbeitet und integriert werden können.
Wenn Frauen sich an männlichen Vorgaben orientierten, sich und ihre Bedürfnisse übergehen und gelernt haben zu funktionieren im Rahmen der eigenen Abhängigkeitstendenzen und Ängsten, kann sich die andere, unterdrückte Seite in Form einer Orgasmusstörung Raum verschaffen. Viele Frauen haben sich oft soweit von ihren sexuellen Bedürfnissen und Wünschen abgeschnitten, dass sie sie noch nicht einmal mehr wahrnehmen können. Sie kennen ihren Körper nicht und haben keine Beziehung zur ihrer eigenen Weiblichkeit. Sie unterdrücken ihre Sehnsucht nach Nähe und Intimität als Vorrausetzung sich beim Sex öffnen zu können, sich nackt und verletzlich zu zeigen. Vielleicht unterdrücken sie aber auch ihre Wildheit und ihre sexuelle Kraft und die Ansprüche, die damit freigelegt werden könnten, weil sie instinktiv spüren, dass sie damit den Männern Angst einjagen und somit die Beziehung gefährden könnten.
Wenn sich Frauen auf die Reise begeben, sich selbst in ihrer emotionalen Tiefe und ihren Körper in seiner individuellen Funktionsweise erforschen und verstehen lernen, wenn sie sich mit ihren Eigenheiten anfreunden und an ihrer Selbstbeziehung arbeiten, dann ebenen sie damit den Weg für die Entwicklung einer reifen, selbst bestimmten Sexualität und den Weg in die Orgasmusfähigkeit.